Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist allgegenwärtig und betrifft zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Angesichts begrenzter Ressourcen ist es für KMUs entscheidend, ihre spezifischen Risiken zu verstehen und die richtigen Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Eine umfassende Cyber-Versicherung, die Eigenschäden, Haftpflichtansprüche und Assistance-Dienstleistungen abdeckt, bietet dabei einen wichtigen Schutzschirm. Doch wie findet man die passende Police? Unser Artikel beleuchtet die wichtigsten Bausteine einer effektiven Cyberversicherung und zeigt, wie Unternehmen ihre Absicherung flexibel gestalten können.
Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist heute leider allgegenwärtig und betrifft Unternehmen aller Größenordnungen. In seinem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland beobachtet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dabei eine Verlagerung der Attacken: „Nicht mehr nur große, zahlungskräftige Unternehmen stehen im Mittelpunkt, sondern zunehmend auch kleine und mittlere Organisationen sowie staatliche Institutionen und Kommunen.“
Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) sind nicht zuletzt deshalb zunehmend das Ziel von Cyberkriminellen, weil sie, anders als Großunternehmen, über begrenzte Ressourcen verfügen, um sich angemessen zu schützen. Daher ist es für Geschäftsführer und Manager von KMUs besonders wichtig, mögliche Bedrohungen für ihr Unternehmen so genau wie möglich zu verstehen, um die richtigen Schutzmaßnahmen auszuwählen. Das gilt für technische Lösungen (z.B. Firewalls, Antivirensoftware, Mehrfaktor-Authentifizierung) und organisatorische Maßnahmen (z.B. regelmäßige Backups, Softwareupdates, Schulungen) genauso wie für den Abschluss einer passenden und wirksamen Versicherung gegen Cybergefahren.
Versicherungsschutz gegen Cyber-Gefahren ist heute flexibel gestaltbar
Eine Cyber-Versicherung ist für KMU eine wichtige Absicherung gegen die finanziellen Folgen von Cyberangriffen. Angesichts der oft knappen Mittel ist für KMUs dabei allerdings entscheidend, eine Versicherungspolice zu wählen, die den spezifischen Anforderungen und Risiken eines Unternehmens gerecht wird. Die gute Nachricht an dieser Stelle: In einem entwickelten Versicherungsmarkt wie Deutschland ist das mittlerweile gut möglich.
Versicherungen gegen Cybervorfälle gibt es in Deutschland seit ca. 15 Jahren. Über die Jahre hat sich ein breites Angebot an Versicherungslösungen und -bausteinen entwickelt. Fast jeder namhafte Versicherer bietet heute Cyberpolicen an. Die Cyber-Deckungskonzepte wurden dabei immer weiter ausgedehnt und verfeinert sowie an technologische Entwicklungen und neue Bedrohungslagen angepasst. Zudem verfügen die meisten der großen, unabhängigen Versicherungsmakler heute über eigene Expertise in der Versicherung von Cybergefahren. Mit welchen Kosten Sie dabei rechnen sollten, lesen Sie in unserem Artikel „Cyberversicherung Kosten: Wie viel muss man investieren?“
Die Ausdifferenzierung des Versicherungsangebots in Deutschland hat für KMUs den Vorteil, dass Versicherungsschutz für Cyber heute gestaltbar ist und flexibel an die individuelle Situation eines Unternehmens angepasst werden kann. Und es bedeutet, dass sie in den namhaften Versicherungsmaklern kompetente Ansprechpartner in der Gestaltung ihres Cyber-Versicherungsschutzes haben. Dabei gilt: Je besser ich als Unternehmer meine Risiken kenne, umso effizienter ist am Ende der Versicherungsschutz.
Cyberangriffe sind zu einer ständigen Bedrohung geworden. Es ist auch für kleine und mittlere Unternehmen von entscheidender Bedeutung, ihre Risiken zu verstehen und sich umfassend abzusichern.
Eine gute Cyber-Versicherung hat drei Bausteine
Grundsätzlich sollte eine Versicherung gegen Cybervorfälle drei Bestandteile haben: Sie kommt für Vermögensschäden auf, die dem KMU selbst durch einen Cybervorfall entstanden sind (Eigenschadendeckung). Sie kommt für Vermögensschäden auf, die anderen (z.B. Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten) durch einen Cybervorfall beim KMU entstanden sind (Haftpflichtdeckung). Für den Fall eines Falles, etwa eines Hackerangriffs oder eines Datenverlustes, bietet sie konkrete Hilfen an (Assistance-Dienstleistungen) und übernimmt deren Kosten.
Baustein 1: Eigenschadendeckung
Gehen einem KMU in Folge eines Cyberangriffs Werte verloren, steht der Betrieb still oder gibt ein Angreifer nur gegen Lösegeld Systeme oder Daten wieder frei, so liegt in dem Sinne ein Eigenschaden vor, als dass das Vermögen des KMU selbst geschädigt ist.
Als Teil der Eigenschadendeckung ist vor diesem Hintergrund die Deckung der Kosten für die Wiederherstellung von Daten, Systemen und Netzwerken nach einem Cyberangriff zentraler Baustein einer guten Cyber-Versicherung. Dazu gehören auch die Kosten für forensische Untersuchungen, um den Ursprung des Angriffs zu ermitteln, sowie die Kosten für die Benachrichtigung von Kunden oder Behörden im Falle einer Datenschutzverletzung. Dieser Baustein bietet Unternehmen grundsätzlich einen finanziellen Ausgleich für Vermögensverluste und kann so für die Existenz des Unternehmens ausschlaggebend sein.
Die Versicherung von Betriebsunterbrechungen ist ein entscheidender Baustein, um die finanziellen Auswirkungen eines Cyberangriffs auf den Geschäftsbetrieb abzufedern. Sie deckt die finanziellen Verluste ab, die durch eine Unterbrechung des Geschäftsbetriebs entstehen, einschließlich z.B. der Mietkosten für alternative Arbeitsplätze und der entgangenen Gewinne. Diese Versicherung gibt Unternehmen die finanzielle Sicherheit, um Zeiten des Produktionsausfalls zu überbrücken und die notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung ihres Geschäftsbetriebs zu ergreifen, ohne dabei in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
In den vergangenen Jahren hat die Bedrohung durch Ransomware-Angriffe stetig zugenommen. Unter Ransomware werden Schadprogramme verstanden, mit deren Hilfe ein Hacker den Zugriff des Computerinhabers auf Daten oder deren Nutzung verhindert und nur gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt.
Eine Versicherung gegen Cyber-Erpressungen kann Unternehmen vor den finanziellen Folgen eines solchen Angriffs schützen. Diese Versicherung deckt die Kosten für die Zahlung von Lösegeld an Cyberkriminelle ab, falls das Unternehmen Opfer von Ransomware wird. Sie sollte auch die Kosten für die Entschlüsselung von Daten und die Wiederherstellung von Systemen abdecken. Eine Cyber-Erpressungsversicherung bietet Unternehmen zusätzliche Sicherheit und ermöglicht es ihnen, schnell auf einen Ransomware-Angriff zu reagieren, um die Auswirkungen zu minimieren.
Baustein 2: Haftpflichtdeckung
Die Cyber-Haftpflichtversicherung ist ein wesentlicher Bestandteil einer umfassenden Cyber-Versicherungspolice für kleine und mittelgroße Unternehmen. Sie bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Schadenersatzansprüchen, die aus Datenschutzverletzungen, Verletzungen des Urheberrechts oder anderen rechtlichen Ansprüchen resultieren können. Dabei werden nicht nur die eigentlichen Schadenszahlungen abgedeckt, sondern auch die Kosten für Rechtsverteidigung und Gerichtsverfahren.
Da die rechtlichen Anforderungen im Bereich des Datenschutzes und der Cyber-Sicherheit ständig im Wandel sind, ist eine solide Haftpflichtversicherung unerlässlich, um das Unternehmen vor möglichen finanziellen Ruin zu schützen.
Baustein 3: Krisenmanagement
Eine schnelle und effektive Reaktion auf einen Cyberangriff (Incident Response) kann die Auswirkungen auf das Unternehmen erheblich reduzieren und das Vertrauen der Kunden und Geschäftspartner wiederherstellen. Eine gute Cyber-Versicherung sollte daher auch Unterstützung bei der Bewältigung eines Cyberangriffs bieten, einschließlich der Bereitstellung von Experten für forensische Untersuchungen, PR-Beratung und rechtlicher Unterstützung. Denn nur durch professionelles Krisenmanagement und eine angemessene Reaktion im Notfall können Unternehmen die Folgen eines Cyberangriffs minimieren und ihren Ruf schützen (lesen Sie dazu auch unseren Artikel „Wenn das Unternehmen Opfer von einem Cyberangriff wird“).
Dabei zeigt sich: Prävention ist der beste Schutz gegen Cyberangriffe, und eine gute Cyber-Versicherung sollte daher auch Schulungen und Präventionsmaßnahmen anbieten. Dazu gehören Schulungen für Mitarbeiter zur Sensibilisierung für Cyber-Sicherheitsrisiken, aber auch die Aufstellung von Krisenplänen im Zuge eines umfassenden Business Continuity Managements (BCM). Durch gezielte Schulungen und das aktive Üben des Krisenfalls können Unternehmen das Risiko zukünftiger Cyberangriffe reduzieren und ihre IT-Infrastruktur sicherer machen.
Eine maßgeschneiderte Cyberversicherung bietet nicht nur finanziellen Schutz, sondern auch die notwendige Unterstützung im Ernstfall, um die Geschäftskontinuität zu gewährleisten.
Wirksamer Versicherungsschutz beginnt mit einer einfachen Frage
Die drei Bausteine Eigenschadendeckung, Haftpflichtversicherung sowie ein leistungsfähiges Maßnahmenpaket für den Cybervorfall bilden zusammen eine gute und umfassende Absicherung gegen die finanziellen Folgen von Cyberangriffen für kleine und mittelgroße Unternehmen. Schon dieser kurze Überblick zeigt den Gestaltungsspielraum für KMUs für die Ausgestaltung des für sie passenden Versicherungsschutzes auf.
Es ist wichtig, dass Unternehmen vor dem Abschluss einer Police sorgfältig prüfen, welche Bausteine am besten zu ihren individuellen Anforderungen und Risiken passen, um eine maßgeschneiderte Deckung vereinbaren. Auf dem Weg dorthin empfiehlt es sich, mit einer einfachen, ganz grundlegenden Frage zu beginnen: Welcher Cybervorfall ist der Worst Case und bedroht mein Unternehmen existentiell?